Was ist Meditation nicht?
Ein Statement.
Was ist Meditation nicht?
Ein Statement.
Inhalt
Höher-schneller-weiter in der Meditationsbranche
Der Begriff "Meditation" wird als Modewort verwaschen
Darum ärgern mich 5-Minuten-Meditationen
Bewusst gestalten, statt "schnell noch was für mich"
Ich verstehe, warum kurze Übungen so beliebt sind - und empfehle Dir echte Achtsamkeit
Du hast wirklich keine Zeit für Meditation? Hier mein Vorschlag
Höher-schneller-weiter in der Meditationsbranche
Neulich habe ich wieder einmal eine Website aus dem Bereich (hm, tja, Meditation?) einer anderen Anbieterin gesehen. Und was ich da gelesen habe, hat mich ehrlich gesagt ziemlich geärgert.
Denn dort wurde eine Meditation mit folgenden Worten beworben:
• funktioniert selbst dann, wenn Du denkst, dass Du überhaupt keine Zeit hast,
• dauert wirklich nur ein paar Minuten und
• zeigt Dir, wie Du ab sofort besser Grenzen setzen kannst.
Ein paar Affirmationen und Visualisierungen in der neuen zeiteffizienten Me-Time-Meditation – und zack: alles entspannt und wieder im Griff?
Da weiß ich manchmal nicht, ob ich lachen oder weinen soll… 😳
Mit wirksamer Meditation hat das nichts zu tun. Und gerade da gehört es auch nicht hin.
⚡️Erstens ist Meditation keine Akuthilfe. Achtsamkeit übrigens auch nicht.
⚡️Zweitens ist der Ansatz in der Meditation, eben nicht ein spezifisches Ziel zu verfolgen.
⚡️Drittens ist es absurd, Meditation in wenigen Minuten abhaken zu wollen.
Du trainierst Deine Muskeln ja auch nicht mit zwei Wiederholungen pro Woche. Und wirst dadurch dann ein super Sportler, der ab der ersten Trainingseinheit keine Rückenschmerzen mehr hat. 🤦🏻♀
Der Begriff „Meditation“ wird als Modewort verwaschen
Mir scheint, dass mittlerweile alles, was Dich für einen Moment innehalten und mit Dir selbst beschäftigen lässt, jedes bewusste Durchatmen unter "Meditation" subsumiert wird. Und das ist doch Quatsch! Der Begriff verliert dadurch völlig seine Tiefe und eigentliche Bedeutung.
Meditation ist eine formale, präzise Praxis, die weit über bloßes Innehalten hinausgeht. Sie erfordert Disziplin, Konzentration, Durchhaltevermögen, Transformationswillen und eine bestimmte innere Haltung. Letztere hat wiederum eine Menge mit Achtsamkeit zu tun, das ist klar.
Doch mit Meditation machst Du nicht mal eben "eine kleine Pause". Mit einer gezielten Achtsamkeitsübung kannst Du das sehrwohl tun. Meditation dient auch nicht dazu, mal eben "Nein sagen zu lernen". Oder was sonst noch auf dem Markt unter dem Thema Selbstfürsorge und Selbstfindung vermittelt wird.
Meditation ist ein Prozess, der Geist und Seele schult.
Es geht darum, tief in die Stille einzutauchen, tiefer liegende Bewusstseinzustände und gar das eigene Selbst zu erforschen. Das ist mehr als ein kurzer Moment der Selbstreflektion oder des Durchatmens.
Darum ärgern mich 5-Minuten-Meditationen
Ich kenne Stress und Zeitdruck und weiß sehr genau, wie es ist, wenig Raum für mich selbst zu haben. Aber den Ansatz "Kurz-Meditation" halte ich trotzdem für höchst problematisch.
Das vermittelt ein völlig falsches Bild davon, was Meditation eigentlich ist.
(Bei Achtsamkeit ist das etwas anderes, aber dazu komme ich gleich nochmal.)
Und ich weigere mich, alle meine Lebensbereiche der allgegenwärtigen Effizienzsteigerung anzupassen. Denn wenn ich sogar meine Selbstzuwendung und Meditationspraxis dem Tempo eines schnellen Alltags angleiche - dann verliere ich genau das, worum es eigentlich geht!
Wenn Du Deine Meditation auf ein paar Minuten reduzierst, gibst Du Dir keinen Raum für echte Erfahrung.
Keine Zeit für Leere und Nicht-Tun. Für das langsame Entstehen innerer Klarheit. Du horchst nur mal eben kurz hinein, statt Dir die Zeit zu nehmen, die es braucht, um:
🌿 tiefer als bis zur Oberfläche zu gehen,
🌿 in Kontakt zu kommen mit Deinen inneren Bewegungen,
🌿 echte Stille zuzulassen und wahrzunehmen, was im Alltagsfluss überdeckt wird.
Meditation braucht Raum.
Raum für Stille. Raum zum Entfalten.
Nur so kann sich etwas zeigen, das Du nicht "machst" - sondern das sich offenbart, wenn Du es aus der Ruhe heraus wachsen lässt.

Bewusst gestalten, statt „schnell noch was für mich“
Wenn ich meditiere, dann meditiere ich. Und das dauert seine Zeit.
Das
dauert
seine
Zeit.
Diese Zeit nehme ich mir, indem ich an anderer Stelle kürzer trete:
Bei mir bedeutet das z.B. kein Social Media, kein automatisiertes abendliches Geglotze, kein Freizeitstress, reduzierte Termine wann immer es geht. Das spart eine Menge Lebenszeit und gibt mir Raum, den ich sinnvoller nutzen kann.
(Übrigens: Ja, ich schaue auch Netflix! Aber eben dann, wenn ich bewusst entscheide, dass ich meine Zeit jetzt so nutzen möchte. Macht dann übrigens auch viel mehr Spaß.)
Oft lohnt sich ein ehrlicher Blick auf die Strukturen Deines Alltags:
❓Welche Verpflichtungen und Freizeitaktivitäten füllen Deinen Tag eigentlich
❓Welche beruflichen und privaten Gewohnheiten bestimmen Deine Abläufe
❓Welche internalisierten Überzeugungen und Ansprüche wirken unbewusst
Es gibt so viele Stellschrauben, an denen wir drehen können, bevor wir unsere Selbstfürsorge auf eine schnelle 5-Minuten-Übung reduzieren müssen!
Ich verstehe, warum kurze Übungen so beliebt sind - und empfehle Dir echte Achtsamkeit
Viele von uns haben das Gefühl, der Tag reicht nicht für all das, was ansteht. Kennst Du vielleicht auch, oder? Klar liegt es dann nahe, zu etwas Schnellem zu greifen, wenn es um Me-Time, Selbstfürsorge usw. geht. Ich mache das auch, wenn es nicht anders möglich ist.
Denn natürlich sind
kleine Achtsamkeitsimpulse wunderbar und wichtig!
Sie unterstützen Dich dabei, in Deinem Alltag immer wieder inne zu halten, um Dich
🌿im Sein statt im Tun zu verankern,
🌿zur Ruhe zu kommen,
🌿Kontakt zu Dir selbst und der Welt aufzunehmen.
Achtsamkeit kann sich in vielen kleinen Momenten zeigen:
🌿sei es bewusstes Atmen,
🌿fünf Minuten barfuß im Gras,
🌿absichtsloses Sitzen am Morgen,
🌿ein kurzes Lauschen auf Deinen Körper oder
🌿das Tagebuch am Abend.
All das sind echte Akte der Selbstzuwendung und des bewussten Lebens.
Und sie lassen sich wunderbar in unterschiedlichste Alltagszusammenhänge integrieren. Ich bin auch Achtsamkeitstrainerin – und mag es sehr, Dir abwechslungsreiche kleine Übungen zu konzipieren, die auch in ein volles Leben passen.
Eine gezielte und konzentrierte Achtsamkeitsübung von zwei Minuten täglich kann einen Riesenunterschied machen! Und ist meist wirksamer, als wenn Du einer konstruierten halbstündigen Morgenroutine hinterherhechelst, die gar nicht zu Dir passt...
Aber: Diese Übungen sind alle keine Meditation.
Und ich finde, dann sollten sie auch nicht so genannt werden. Das verwäscht den feinen, aber wesentlichen Unterschied zwischen Meditation und Achtsamkeit. Meiner Meinung nach darf es wieder etwas mehr Bewusstheit darüber geben, was Meditation eigentlich ist. Und was eben nicht. Vor allem auch das.
Damit diejenigen, die sich ernsthaft darauf einlassen möchten, nicht von oberflächlichen Interpretationen und Begriffsentlehnungen irritiert werden. Und am Ende ganz woanders als bei echter Meditation landen...
Du hast wirklich keine Zeit für Meditation? Hier mein Vorschlag:
Jeder bewegt sich in ganz eigenen Strukturen. Und es gilt, den eigenen Weg, die ureigene Balance zu finden. Individualität ist eine meiner Prämissen in meinem Unterricht. Denn mir ist wichtig, dass Deine Praxis zu Dir passt und Dir was bringt. Nur dann bleibst Du dran. Und mal ist das eben mehr Achtsamkeit, mal mehr formale Meditation.
Wenn Du keine (mind.) 20 Minuten für Deine Meditationspraxis aufbringen kannst, dann übe Dich in alltäglicher Achtsamkeit.
Und dann nenn’ es ruhig auch Achtsamkeit – denn genau das ist es und das ist super wertvoll! Denn gleichzeitig gilt es natürlich, jede Form von Selbstbesinnung zu wertsschätzen - nur eben auch differenziert zu benennen.

Okay, ich denke, mein Standpunkt ist klar geworden. Aber mich interessiert auch Deiner:
➝ Wie siehst Du das?
➝ Was bedeutet Meditation für Dich?
➝ Worüber stolperst Du, wenn Du etwas über Meditation hörst oder liest?
Vielleicht magst Du Deine Gedanken dazu ja mit mir teilen. Schreib mir einfach an:
info@der-klang-der-stille.de
Und wenn Du Lust hast, mit mir tiefer in die Welt der Meditation einzutauchen, schau Dir gerne meine Angebote an (hier).